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Exerzitien im Alltag

Gebet Freiheit (c) Bild von Daniel Reche auf Pixabay

Exerzitien im Alltag sind ein Übungsweg, auf dem wir die Gegenwart Gottes in unserem Alltag neu entdecken können. In Gemeinschaft können wir eine neue Lebenslust finden und unsere Beziehung zu Gott neu ausrichten.

Was ist das Ziel?

Unser Ziel ist es, die Beziehung zu Gott zu intensivieren, neu zu gestalten oder aber auch nur, Gott etwas besser kennen zu lernen.

Welche Elemente tragen die Exerzitien?

•      Eine tägliche Zeit des persönlichen Gebetes mit Impulsen

•      Eine Rückbesinnung auf den Tag

•      Die täglichen Treffen aller Teilnehmenden mit dem gemeinsamen Gebet

•      Ein Begleitgespräch ist möglich. Hier können die persönlichen Erfahrungen der Gebetszeiten, Enttäuschungen und Hoffnungen in einem geschützten Raum zur Sprache gebracht werden. 

Welche Voraussetzungen gibt es?

·        Es gibt kein Mindestalter und keine Altersbeschränkung.

·        Die fünf Abende bilden eine Einheit, so dass es sinnvoll ist, an allen fünf Abenden teilzunehmen.

·        Tagsüber wäre es gut, wenn sie eine halbe Stunde Zeit für sich und Gott hätten. 

„Die Osterfreude auskosten“ (Anselm Grün)

Ich bin keine Theologin und ich möchte mir nicht anmaßen, theologische Interpretationen weiterzugeben. Aber ich bin eine Gläubige und als gefirmte Christin möchte ich einige Gedanken mit Ihnen teilen:

Freuen Sie sich auch auf das Fastenbrechen in der Osternacht? Egal ob es um Alkohol oder Süßigkeiten geht: Das Einüben von neuen, guten Gewohnheiten oder aber auch das Nutzen der Zeit, um sich besser kennenzulernen; in der Osternacht darf der Fastenvorsatz gebrochen werden. Wir nutzen die Fastenzeit, um uns neu auszurichten. Die Fastenzeit ist eine Zeit, in der viel über die Fastenzeit viel gepredigt wird, die uns als Christen sehr präsent ist. Ostern ist ein wichtiges Fest. Nicht nur für uns Christen, sondern auch für die Wirtschaft. Osterhasen, Osterzöpfe, Osterbrot, die ganze Industrie versucht, von Ostern zu profitieren. 40 Tage Fastenzeit sind dann beendet.

Doch die Kirche weiß, dass nach Ostern nicht der normale Alltag wieder Raum einnimmt. Sehen können wir das an den liturgischen Farben.

Die Osterzeit beginnt mit Ostern. Sie ist mit 50 Tagen länger als die 40-tägige Fastenzeit und sie endet mit Pfingsten. Für mich hat Pfingsten im letzten Jahrzehnt einen immer höheren Stellenwert bekommen. Das bedeutet für mich, dass ich die Zeit nach Ostern genauso gestalte, wie ich die Fastenzeit gestalte, nur mit anderen Elementen. Es geht nicht um Verzicht und Neuausrichtung, sondern darum, einen Auferstehungsweg zu leben. Für mich ist es noch junger Gedankenansatz, der mir in den letzten Jahren aber immer wichtiger geworden ist.

Schon wenn ich mir die Liturgie anschaue, wie wir sie in der Kirche leben, fällt mir auf, dass die Osternacht nachts beziehungsweise in meiner Studentenzeit ganz früh am Morgen gefeiert wurde. Wir trafen uns im Dunklen. Am Osterfeuer wird die Osterkerze entzündet. Alles ist still, und durch die Stille hört man den Gesang des Priesters: Lumen Christi. Eine einzelne Stimme, die das Licht verkündet. Auch in den verschiedenen Evangelien sind es nur wenige, die von der Auferstehung erfahren. Es sind die Frauen, die früh morgens an das Grab kommen. In den Evangelien ist es früher Morgen oder aber bei Sonnenaufgang – und es sind nur wenige, die da sind. Ihnen wird von dem Mann (in weiß) oder dem Engel mitgeteilt, dass Jesus auferstanden ist. Die Frauen freuen sich und wollen ihre Freude auch den anderen mitteilen. Es ist ein Aufbruch, aber ein stiller Aufbruch, der erst einmal auf Ungläubigkeit stößt.

Pfingsten dagegen feiern wir, wenn die Tage schon länger sind: Wir feiern Pfingsten am Tage. Es ist hell, wenn wir Pfingsten feiern. Die biblische Erzählung in der Apostelgeschichte erzählt, wie die Jünger zusammensitzen, ängstlich und abgeschottet von den Menschen. Sie wissen: Jesus ist auferstanden, aber es fehlt Ihnen den Mut, dieses weiterzugeben. Pfingsten dann der Heilige Geist, der über sie kommt. Es heißt, das Getöse ist so groß, dass die Menschen zusammenströmen. Die Jünger fangen an zu reden. Sie fangen an, mit voller Begeisterung von Jesus als dem Auferstandenen zu reden, und dieses Wunder geschieht in einer vollen Stadt. Am helllichten Tag hören ganz viele Menschen die vor Begeisterung sprechenden Jünger von Jesus Christus reden. Es ist so außergewöhnlich, dass die Menschen von den Jüngern behaupten, sie seien „trunken vom süßen Wein“.

Und Petrus klärt die Menschen auf. Er, der Jesus dreimal verleugnet hat und dem die Frauen die Botschaft der Auferstehung bringen sollten, verkündigt jetzt, dass sich erfüllt hat, was der Prophet Joël gesagt hat.

Und zufällig passiert dies alles um die dritte Stunde. Es ist dieselbe Uhrzeit, an der Jesus Karfreitag am Kreuz starb. Es ist der frühe Nachmittag.

Vielleicht kann man Ostern als der Beginn eines Prozesses sehen, der in einem lauten, berauschenden Verkündigen endet. Die Verkündigung ist so, dass sich die Bevölkerung fragt, ob die jünger betrunken sind – so ausgelassen verhalten sie sich.

Für mich bedeutet die Osterzeit, dass nach der Besinnungszeit in der Fastenzeit mit Ostern der Stein vom Grab weggerollt wird. Es findet Auferstehung statt, auch in mir. Aber es bleibt nicht bei der Auferstehung. Die Freude über das, was da geschieht, ist im Anfang verhalten und in der Osterzeit geht es für mich darum, diese Freude zu entwickeln, weiterzuentwickeln und mich begeistern zu lassen.

Es ist eine Entwicklung, die mit Pfingsten einen vorläufigen Abschluss findet. Es ist wie das Erblühen einer Knospe. Ostern feiern wir die Knospe und an Pfingsten das Erblühen.

Um der Osterzeit mehr Bedeutung zu geben, wollen wir Exerzitien im Alltag anbieten. Diese Exerzitien werden sich richten nach dem Buch von

Anselm Grün: Die Osterfreude auskosten. 50 Impulse von Ostern bis Pfingsten (Herder Verlag, Freiburg 2023).

Das Buch bringt für jeden Tag einen Text, von Ostersonntag bis Pfingstsonntag. Neben den Gedanken zur Auferstehung und der Begegnung mit dem Auferstanden gibt es auch Impulse zu Maria von Magdala und zur Begegnung mit Thomas. Und es schließt ab mit dem Warten auf den Geist. Dieses Buch kann man sehr gut allein lesen – wir wollen aber Exerzitien im Alltag anbieten und uns gemeinsam mit diesem Buch auf den Weg machen. Dazu laden wir ganz herzlich ein. Informationen dazu wird es in der „Perspektive aktuell“ geben, in den Schaukästen, in der Terminübersicht und im Zentralbüro. Treffen werden wir uns dienstags am frühen Abend.

Für mich ist die Osterzeit ein Auferstehungsweg ins Leben hinein und ich freue mich, wenn viele diesen Weg der menschlichen Selbstwerdung mit uns dieses Jahr gehen.

 

Die nächsten Exerzitien finden zu diesen Terminen statt:

09. April 2024; 16. April 2024; 23. April 2024; 30. April 2024; 07. Mai 2024

Text | Inés Frege

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