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Wort für die Woche

06.06.24, 10:00
  • Wort für die Woche

Wahrscheinlich gibt es immer weniger Menschen, die dem Heiligen Antonius „eine 
Kerze anzünden“, wenn sie etwas Verlorenes suchen. Wie auch seine Fähigkeiten zur Hilfe für Arme, Liebende, Ehepaare bei Unfruchtbarkeit und eine glückliche Entbindung, Bäcker, Bergleute und Reisende nicht mehr oft erbeten werden wird. Heilige haben viel weniger zu tun in modernen Zeiten. Für fast alles gibt es andere Lösungen oder die Ängste sind verschwunden. Dabei wird heutzutage bestimmt viel mehr Zeit mit Suchen verbracht als zu seiner Zeit. Wir haben eine unfassbare Anzahl von Dingen in Wohnungen und auf Arbeitsplätzen. Irgendetwas davon suchen wir fast immer.

Wir sollten den Heiligen Antonius bitten, dass er uns motiviert, vieles von den Sachen, die wir nicht wirklich brauchen, den Armen zu geben. Vielleicht hat er ja schon die 
Japanerin Marie Kondo inspiriert, die viel Geld verdient, indem sie Millionen Menschen weltweit hilft, sich von Überflüssigem zu trennen. Die Wohnungen sollen so einfach und klar gestaltet werden, dass sich die Zeit des Dinge Suchens drastisch verringert. Genannt die KonMari-Methode für ein leichteres Leben. Die Räume ähneln dann auch sehr den früher kargen Klosterzellen.

Ob ein Heiliger aus dem 13. Jahrhundert wohl Verständnis für die Probleme des 
21. Jahrhunderts haben kann? Eine Umfrage unter Jugendlichen wäre interessant, was sie davon halten, ihn um Hilfe zu bitten, wenn sie das Handy oder den Haustürschlüssel verlegt haben. Es gibt durchaus noch die Bereitschaft, auf überirdische Hilfe zu 
vertrauen, wie der Erfolg der Bücher „Bestellungen beim Universum“ beweisen. 
Vielleicht ist es für manche Menschen angenehmer, das unpersönliche Universum um Unterstützung zu bitten, als einen konkreten heiligen Menschen aus der 
Vergangenheit. Nach der hundertsten Schlampigkeit, wegen der seine man Hilfe beim Suchen braucht, schämt man sich ja schon ein wenig. Da helfen auch brennende 
Kerzen aus Dankbarkeit nicht. Besser aufräumen aber schon.