Liebe Leserinnen und Leser,
das Fastelovends- (für Nicht-Rheinländer: Karnevals-)Virus hat weite Teile des Landes erfasst; auch wer nicht selbst "jeck" ist, kommt kaum daran vorbei. Viele machen
begeistert mit, anderen ist momentan nicht nach Feiern, wieder andere können
generell einfach nichts damit anfangen. Wie auch immer Sie selbst dazu stehen:
tatsächlich gehört der Karneval irgendwie ja doch mit in den kirchlichen Jahreskreis. Der 11. im 11., traditioneller Sessionsauftakt, ist ursprünglich der letzte Tag vor der Fastenzeit, die früher dem Weihnachtsfest voranging und heute mehr oder minder in Vergessenheit geraten ist. Und die tollen Tage von Weiberfastnacht bis
Veilchendienstag sind die letzten Tagen vor dem Aschermittwoch, an dem keineswegs alles vorbei ist - beginnt mit ihm doch die österliche Bußzeit, in der wir uns vierzig Tage lang auf das Hohe Osterfest vorbereiten.
Die Evangelien der beiden nächsten Sonntage sprechen trotz dieses kirchlichen
Hintergrundes zunächst einmal überhaupt nicht von Karneval, sondern von zwei
Heilungswundern Jesu: es geht um die Heilung der Schwiegermutter des Petrus und um die Heilung eines sogenannten Aussätzigen. Schließlich lesen wir in diesem
Kirchenjahr Sonntag für Sonntag das Markusevangelium, und Markus lässt seinen
Lebensbericht Jesu mit einer ganzen Fülle von unterschiedlichen Krankenheilungen beginnen. So stellt er von Anfang an klar, was Jesus will und wofür er am Ende sogar sein Leben hingibt: die Heilung des ganzen schwachen und gebrochenen Menschen, die Fülle des Heils für uns alle.
Die Menschwerdung Jesu, die wir in der Weihnachtszeit ausdrücklich gefeiert haben, entfaltet auf diese Weise ihre Wirkung in seinem öffentlichen Auftreten: seine Botschaft ist der unbedingte Heilswille Gottes für uns Menschen.
Sicherlich ist uns in unserem Alltag nicht immer nach Feiern; aber auch in schweren Stunden bleibt diese Zusage bestehen, dass Gott unser Heil und Leben will - und es auch schafft. Damit lässt sich leben - und, falls gewünscht, auch Karneval feiern …