Es gibt nur wenige Menschen, deren Leben über Jahrhunderte erkennbar fortwirkt. Kaiser Konstantin, gestorben 337 n.Chr., ist so einer. Ohne ihn würden wir wahrscheinlich noch heidnischen Göttern huldigen. Denn von 313 n.Chr. an ermöglichte er allen in seinem Reich offiziell, der Religion anzuhängen, von der man überzeugt war. Im Jahr davor hatte er die Schlacht an der Milvischen Brücke gewonnen. Die Legende will, dass ihm vorher ein Kreuzsymbol oder das Christusmonogramm erschienen war. Wie dem auch sei: Konstantin gibt den Christen die Freiheit, ihren Glauben öffentlich zu leben. Er fördert sogar die junge Kirche und wird so etwas wie ihr Schutzherr. Damit hat Konstantin das gedeihliche Verhältnis von Staat und Kirche angebahnt, das seither viel Gutes über Europa gebracht hat. Nicht zuletzt berief er 325, also vor 1700 Jahren, das Konzil von Nicäa ein. Er wollte damit vor allem Streitigkeiten innerhalb der Kirche beenden. Auf dem Konzil hat man dann aber auch das Glaubensbekenntnis formuliert und beschlossen, das wir heute noch sprechen. Was Konstantin bewirkt hat, spüren wir also noch eineinhalb Jahrtausende 
später. Trotzdem wurde er nicht heiliggesprochen und das, obwohl er sich noch auf dem Totenbett hatte taufen lassen. Zuviel Realpolitik hatte sein Leben bestimmt, als dass man ihn hätte heiligmäßig nennen können. Dennoch dürfen alle mit dem Namen Konstantin diese Woche Namenstag feiern. Auch mit seinem Namen hat Konstantin Spuren bis heute hinterlassen – durch seine Namensvetter.

Wenn wir, liebe Mitchristen, mit unserer Arbeit auch keine Wirkung erzielen 
mögen, die man in Jahrhunderten noch mit unserem Namen verbindet: Auch das, was wir tun, bewirkt etwas. Möge es helfen, unsere Welt etwas christlicher - und das heißt auch: menschlicher - zu machen.

Das wünsche ich uns allen!