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Wort für die Woche

04.12.25, 12:00
  • Wort für die Woche

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

am vergangenen Sonntag gab es an dieser Stelle eine Betrachtung von Diakon Hans-Jörg Ganslmeier zu lesen, warum wir eigentlich von einem „lieben Advent“ sprechen oder vielmehr singen („Wir sagen euch an …“): nämlich nicht etwa, weil wir diese Zeit so besonders liebhaben, sondern weil es um die „Ankunft der Liebe“ geht, die zwar etwas mit unserem menschlichen Miteinander zu tun hat, aber ihren Ursprung bei Gott hat. Mir hat dieser Gedanke gut gefallen – und ich finde ihn sozusagen bestätigt in einer Aufforderung, die wir an diesem Sonntag in der zweiten Lesung hören. Da schreibt Paulus nämlich an die erste christliche Gemeinde in der Stadt Rom: „Nehmt einander an, wie auch Christus euch angenommen hat!“

Oft werden die ersten christlichen Gemeinden idealisiert, als wäre damals alles eitel Sonnenschein und frommer Friede gewesen. Offensichtlich stimmt das aber nicht. Denn wenn Paulus so etwas schreibt, hatte er doch wohl guten Grund dazu. Soll ich raten, welcher das wohl war ?  … dann würde ich vermuten: die Menschen / Christen waren damals auch nicht anders als heute. Sprich: natürlich sollen wir einander annehmen. Aber: „Der hat doch angefangen!“ „Wenn die mir so auf den Wecker geht!“ „Die spinnen doch!“ „Ich kann den einfach nicht leiden!“ „Die hat mir jetzt grad noch gefehlt!“ „Meine Güte, wie kann man nur …!“  (kann beliebig fortgesetzt werden!)

Gut möglich, ja: sehr wahrscheinlich, dass auch der menschgewordenen Gottessohn nicht alle seine Mitmenschen absolut sympathisch fand, oder? Und dennoch hat er sie alle / UNS alle „angenommen“, ja mehr noch: er hat uns (alle !!!) so sehr geliebt, dass er sein Leben für uns hingegeben hat – eine Liebe, die Menschenmaß übersteigt. Hier zeigt sich die umfassende Liebe Gottes, die – Sympathie hin oder her – im Tiefsten tatsächlich jeden Menschen annimmt, achtet und liebt. Keiner bleibt ausgeschlossen. So können wir vermutlich gar nicht lieben; aber wir könnten es doch Schritt um Schritt versuchen. Wäre das vielleicht noch ein Advents-Vorsatz? Ich könnte mir eine Art inneren Adventskalender vorstellen: ich öffne jeden Tag vor meinem geistigen Auge ein Türchen und schaue mir das Bild von jemand an, den ich nicht besonders gernhabe. Und dann suche ich nach mindestens drei guten Eigenschaften, die dieser Mensch hat. Ich werde fündig werden, denn sie oder er ist nach Gottes Ebenbild geschaffen.

Viele offene Türen wünsche ich Ihnen!

Katholischer Kirchengemeindeverband Hürth

Severinusstraße 61-63
50354 Hürth | Hermülheim

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4. Dezember 2025, 12:00
Persönlicher Adventskalender
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