Wieder gibt es in Bayern Klagen über ein Kreuz im Eingangsbereich einer Schule. Einige Mitglieder der Schulgemeinde fühlen sich davon in ihren Gefühlen gestört und haben über ihre Eltern Klage auf Entfernung des Kreuzes eingereicht.

Vor genau 30 Jahren lag Deutschland wegen des Kreuzes in Schulen schon einmal über Kreuz. Es entbrannte ein richtiger Kulturkampf ums Kreuz in bayrischen Volksschulen. Der bayrische CSU-Politiker Theo Waigel sagte damals voller Leidenschaft: „Wir werden das Kruzifix und die christlichen Wurzeln unserer Heimat verteidigen, wo immer sie vom Zeitgeist oder von linken Ideologien angegriffen werden.“ (Wikipedia). Über nichts wurde im Jahr 1995 so heftig gezankt wie um das Kreuz in Bayerns Klassenzimmern. Das „Kreuzurteil“ der Karlsruher Verfassungsrichter, das die Abnahme des Kreuzes anordnete, traf den Nerv der Öffentlichkeit und führte zu einer leidenschaftlichen Debatte, die man in der damals schon „neuheidnischen“ Öffentlichkeit kaum noch für möglich hielt.

Der Streit ums Kreuz war bemerkenswert. Ist das Kreuz ein eher harmloses Zeichen der Toleranz, ein Maskottchen, weswegen es ruhig in Klassenzimmern hängen kann? Ein bloßes Symbol der abendländischen Kultur und Wertegemeinschaft? Fromme Brauchtumspflege? Oder bleibt es ein sehr verbindliches Zeichen, an dem sich die Geister scheiden, das ein Bekenntnis und schwere Entscheidungen verlangt, das große und skandalöse Ärgernis, das es für Paulus und die frühe Kirche war. Nüchtern müssen wir fragen: „Wie gläubig im Sinne der Kirchen sind die Deutschen noch? Ist das goldene oder silberne Kreuz im Dekolleté einer Dame nur ein Talisman, ein Nichts oder ein Bekenntnis zum Christentum? Das Letztere wahrscheinlich nicht. Aber wer will das schon entscheiden?“; so sagte damals der Dominikanerpater Basilius Streithofen.