Was ist richtig und was ist falsch? Tief in jedem Menschen steckt eine Ahnung von dem, was gut und böse ist. Eigentlich liegt es schon in unserem logischen Denken: „Was du nicht willst, was man dir tu, das füge auch keinem anderen zu.“ Trotzdem ist man immer mal wieder über sich selbst erschrocken oder über andere erstaunt: Da tun wir Menschen verletzende Dinge, obwohl wir es besser wissen sollten. Wir brauchen nur in die Krisenherde der Welt zu schauen und auf die Rechtfertigungen für Gewalt, die dort auf allen Seiten genannt werden.
Oft erleben wir eine Sache zunehmend differenziert und komplex je länger wir uns mit ihr beschäftigen. Plötzlich ist es gar nicht mehr so einfach zu entscheiden, was gut und richtig ist.
In den kommenden Wochen hören wir in den Schriftlesungen immer wieder davon, wie Gott als Richter auftritt. Vielen Christen der älteren Generation ist mit diesem Bild immer wieder Angst eingeflößt worden. Dabei dürfen wir uns unserem göttlichen Richter gestärkt und hoffnungsvoll überlassen. Er ist der, der zu Recht und Gerechtigkeit führen wird. Das wird bei einem barmherzigen und liebenden Gott nicht durch Strafen passieren. Viel eher wird er uns die Augen öffnen und alles zum Richtigen führen. Schmerzhaft kann dieses Erkennen werden, aber wem sollten wir dabei mehr vertrauen als Gott? Gestraft sind wir von dem, was wir Menschen uns gegenseitig antun. Gott hat seiner Schöpfung Freiheit gegeben: Eine Freiheit, die sich oft gegen ihn und das Gute wendet. Er wird es richten und wieder richtig machen. Kein Grund, vor Gott Angst zu haben.