Das „Vater unser“ ist das im Christentum weltweit am weitesten verbreitetste und das meist gesprochene Gebet, das Jesus Christus seine Jünger selbst gelehrt hat (siehe Matthäus 6,8-13 oder Lukas 11,14). Dieses Gebet verbindet alle Konfessionen miteinander. In der Messfeier wird es an einer besonderen Stelle gebetet als Vorbereitung darauf, dass Jesus sich dem Einzelnen im Kommunionempfang gleich schenken wird.
Das Vaterunser ist ein vertrauensvolles Gebet der Kinder Gottes. Es erinnert an die Abba-Anrede Jesu an den Vater: Jesus bezeichnet Gott als seinen Papa und auch wir dürfen im kindlichen Vertrauen zum väterlichen Gott kommen und ihn um alles bitten. Gott, unser Vater, kennt uns von Mutterleib an, er hat uns geformt und uns ins Leben gerufen. Er sagt uns zu: "Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein." (Jesaja 43,1)
Das Vaterunser beginnt also mit der liebevolle Anrede des Vaters und der Heiligung seines Namens. Bevor wir mit unseren Sorgen und Bitten zu Gott kommen, sind wir eingeladen, mit dankbarem Herzen seinen Namen zu heiligen, ihn zu ehren und uns seiner Größe bewusst zu werden.
Auch die Bitten um das Kommen seines Reiches und die Erfüllung seines Willens greifen das wichtigste Anliegen Gottes auf: Nicht um uns soll es in erster Linie gehen, sondern um das Reich Gottes. Und im Reich Gottes wird uns dann wiederum schon hier auf Erden seine Fülle geschenkt.
Erst dann folgen die Bitten um das tägliche Brot und die Befreiung von unserer Schuld und dem Bösen in und um uns. Dabei schließen wir auch die Personen in unser Gebet mit ein, die uns Leid zugefügt haben und bitten um Gottes Kraft, um ihnen vergeben zu können.
Das Vaterunser schließt dann noch einmal mit einem Lobpreis Gottes. Alles kommt von ihm und ist auf ihn hin ausgerichtet: die Kraft, die Schönheit und Stärke, das Reich des Friedens und der Liebe.