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Wort für die Woche

26.01.23, 12:00

Die nach Gerechtigkeit hungern

Wenn es bei einer Familie mit Kindern, deren Eltern arbeiten, nicht reicht, die Miete zu bezahlen, dann geht es nicht gerecht in diesem Land zu. Dass Pflegekräfte so schlecht bezahlt werden und Fußballspieler ein exorbitant hohes Einkommen haben, ist nicht gerecht. Stimmen Sie dem zu?

Man könnte ein Potpourri von solchen und ähnlichen Positionen aufschreiben und würde zumeist keine allgemeine Zustimmung finden. Es ist nicht einfach, zu sagen, wann Zustände, wann ein Verhalten gerecht ist. Vielleicht ist es sogar leichter zu sagen, was wir als ungerecht empfinden. Gerechtigkeit ist eine Grundnorm des menschlichen Zusammenlebens ... und hat es in unser Grundgesetz geschafft, das die Gleichbehandlung aller einfordert. Gerechtigkeit bestimmt das, worauf die Menschen ein Recht haben, was sie einfordern können (im Gegensatz etwa zu Wohlwollen oder Großzügigkeit, um die man nur bitten kann).

Biblisch geht es um mehr als Recht, um anderes als das, was mit Gesetzen zu regeln ist, um mehr als Gleichbehandlung ... Bei Gerechtigkeit geht es immer um ein Beziehungsgeschehen – zwischen uns Menschen und zu Gott. Keine Beziehung kann in Gesetzen aufgehen – auch wenn es Gesetze braucht, um Zusammenleben zu regeln. Jesus preist diejenigen selig, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten. Nicht die, die gerecht sind! Indirekt steckt im Wort der Bergpredigt die Aussage, dass wir einen elementaren Mangel an Gerechtigkeit und ein existentielles Bedürfnis nach ihr haben. Wie nach Brot, nach Wasser. Und Mangel empfindet man ja, wenn etwas nicht vorhanden ist. Jesus gibt also keine Anleitung zur Verbesserung der Weltsituation und seine Gerechtigkeit ist auch kein politisches Programm. Selbst wenn es immer Versuche gab, Programme von seinen Positionen abzuleiten.

Womit habe ich das verdient? fragen wir, wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen. Wenn uns ein Schicksal ereilt. Jesus lenkt den Blick – wie immer – um: Wer ist dem anderen zum Nächsten geworden? Du bist unverdient Kind Gottes. Du bist unverdient am Leben. Du bist unverdient geliebt. Letztlich geht es also immer wieder darum: Welche Sehnsucht leitet Dich? Bist Du bereit, mit anderen nach dem zu suchen, was dem Leben dient, und Dich gegen das aufzulehnen, was dem Leben abträglich ist?

Jesus spricht uns allen zu: Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit.

Katholischer Kirchengemeindeverband Hürth

Severinusstraße 61-63
50354 Hürth | Hermülheim

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