Im Evangelium vom kommenden Sonntag, der Begegnung Jesu am Jakobsbrunnen mit einer samaritanischen Frau, geht es um diese Frage: Was mach das wahre Leben aus und woher kommt es? Zunächst redet die Samariterin über das körperliche Leben. Sie hat nicht Unrecht: Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Fast schon naiv denkt sie dann aber lediglich an den leiblichen Durst, wenn Jesus ihr sagt: „Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben“. Toll, nie mehr trinken müssen, freut sie sich schon.

Aber Jesus geht es um weit mehr als alleine um unser physisches Fortleben. Er redet von der ursprünglichen Quelle des Lebens überhaupt, nämlich von Gott. Von Gott haben wir das Leben empfangen, nur in ihm findet unser Leben Erfüllung. Jesus ist der Messias, der uns diese Wahrheit eröffnet.

Das schreibt auch der Apostel Paulus, aus dessen Römerbrief die zweite Lesung genommen ist. Und er konkretisiert, wie wir das Leben, das uns Gott schenkt, verstehen können: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen“. Leben bedeutet christlich gesehen nicht bloß zu existieren, nicht nur für sich alleine da zu sein. Christlich ist Leben immer auch Liebe und das bedeutet, sich auf Andere einlassen, ihnen sein Herz zu öffnen. Weil Gott sich auf uns einlässt, leben wir. Und je mehr wir uns auf Andere und auch auf Gott einlassen, umso mehr leben wir. Daran zu arbeiten sind wir eingeladen – nicht nur, aber auch in der Fastenzeit.

Ihr Diakon Dr. Bertram Herr