Das Fest kommt aus einer Zeit, in der der Großteil der Bevölkerung in der
Landwirtschaft gearbeitet hat. Anfang des 19. Jahrhunderts waren es in Deutschland noch 38 %. Jedes Überleben war vom Ausgang der Ernte abhängig und guter Grund, im Herbst voll Dankbarkeit Gott dafür zu danken.
Nun sind nur noch ca. 2 % landwirtschaftlich aktiv. Und die Arbeit hat sich vollkommen verändert. Gegen regnerisches Heuwetter gibt es Trocknungsanlagen und Silos. Gegen Schadinsekten Pestizide und sogar auf steilen Berghängen hört man Maschinen
dröhnen. Also was sollen 98 % der Erwerbstätigen an Erntedank feiern?
Zuerst einmal sollten sie den 2 % von Herzen dankbar sein, die noch die Mühen auf sich nehmen, Lebensmittel zu produzieren. Für Viehbetriebe bedeutet das, 365 Tage 24 Stunden verfügbar zu sein. Und zwar alle Generationen, die am Hof leben. Und es gibt Bauern auf der anderen Seite des Planeten, denen wir die Arbeit für unseren Kaffee, die Schokolade, u.v.m. verdanken. Eigentlich würde jede Banane vor dem Essen einen
Moment der Besinnung verdienen, mit einem Dank an die unbekannten Hände, die sie gepflanzt und geerntet haben. Viel mehr als in der Landwirtschaft gibt es heute
Menschen, die oft ganz klein im eigenen Umfeld gärtnern. Das bezeichne ich nicht als Arbeit, sondern „Training für das Paradies“.
Für sie habe ich folgendes Gartensegensgebet verfasst:
Schöpfer der Welt:
Mein Garten/mein Balkon
ist ein Teil des Paradieses,
das Du jedem Menschen auf der Welt wünschst.
Bitte segne ihn,
so dass alle himmlischen und irdischen Kräfte
zum Wohl von Menschen und Natur
zusammenarbeiten. Amen.